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ecoplanet news: Fortschritte der Energiewende: Ein Überblick für 2024

Florian Engels
May 29, 2024
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Den Klimawandel bekämpfen, das ist auch 2024 nach wie vor das erklärte Ziel und damit einhergehend auch das Thema Dekarbonisierung. Das Ziel der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius steht weiterhin im Mittelpunkt der gesellschaftlichen und politischen Anstrengungen. Der gemeinsam vom BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.) und EY veröffentlichte Fortschrittsmonitor 2023 hat die Zielerreichung für Deutschland erstmalig umfassend analysiert. Wir fassen die Ergebnisse hier zusammen.

Im Jahr 2023 hat der Gesetzgeber auf europäischer und nationaler Ebene zahlreiche gesetzliche Neuerungen und Weiterentwicklungen verabschiedet. Mit dem aktualisierten "Fortschrittsmonitor 2024" wird der Stand der Energiewende auf Basis von Kennzahlen und Prognosen für die Zukunft dargestellt.   Untersucht werden verschiedene Aspekte der Energiewende in Deutschland, einschließlich volkswirtschaftlicher und politischer Dimensionen, und  die Zielerreichung wird entsprechend bewertet.

Herausforderungen und Chancen der Energiewende

Die Energiewende bringt bekanntlich beträchtliche Herausforderungen mit sich. Erhebliche Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE), den Umbau von Infrastrukturen, den Ausbau der heimischen Wasserstoffwirtschaft und die Dekarbonisierung der Wärme und des Verkehrs sind erforderlich und werden als die aktuell größten Herausforderungen beschrieben. Trotz Krisen, wie dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise, tragen diese Investitionen zum nachhaltigen Wachstum bei und haben den Wachstumseinbruch in Deutschland begrenzt. Sie erhöhen zudem die Resilienz des Energiesystems und sind damit durchweg positiv bewertet worden. Ein zentrales Ziel bleibt die Gewährleistung einer fairen und gerechten Energiewende für die Industrie und alle Bürger. Dies scheint besonders herausfordernd mit Blick auf die benötigten Investitionen auf allen Ebenen.

Fortschritte und Erfolge im Jahr 2023

Der Fortschrittsmonitor beleuchtet die Entwicklungen und Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung und kommt zu einer erfreulichen Zusammenfassung: Die Energiewende hat im letzten Jahr an Fahrt aufgenommen!

  • Erneuerbare Energien: Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung hat erstmals die 50-Prozent-Marke überschritten. Vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren haben zu einem beschleunigten Ausbau geführt.
  • Investitionen: Bis 2030 sind Investitionen von 721 Milliarden Euro erforderlich, um die ambitionierten Pläne der Bundesregierung zu erreichen. Diese Investitionen sind neben dem Klimaschutz auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland essentiell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Photovoltaik und Windenergie: Im Jahr 2023 wurden rekordverdächtig viele PV-Anlagen installiert, und der Ausbau der Windenergie wurde ebenfalls beschleunigt.

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz der Erfolge bleiben die Herausforderungen groß, insbesondere bei der Wärmewende und der Mobilitätswende. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bei Wärme und Mobilität liegt noch hinter den Erwartungen zurück. Weitere Fortschritte in diesen Sektoren sind notwendig, um die Ziele bis 2030 zu erreichen.

Politische Rahmenbedingungen und Akzeptanz

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Stromerzeugungssektor haben sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessert. Eine leichte Zunahme der Flächenausweisung für Windkraftanlagen an Land, begleitet von einer signifikanten Steigerung von Ausschreibungen und Zuschlägen, lässt eine Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren erwarten. Dazu tragen maßgeblich Initiativen wie die "Windenergie an Land" Strategie der Bundesregierung bei. Dennoch besteht erhebliches Potenzial zur Verbesserung, insbesondere bei zeitaufwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren, denn diese dauern im Schnitt immer noch 6 Monate länger als eigentlich vom Gesetzgeber veranschlagt. Maßnahmen zur Steigerung der Akzeptanz für die Energiewende sind von hoher Relevanz, um bestehende Hürden auf lokaler Ebene zu überwinden.

Wasserstoffwirtschaft und Infrastruktur

Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft ist ein zentraler Baustein zum Gelingen der Energiewende. Prognostiziert wird eine Inbetriebnahme von rund 12 GW Elektrolysekapazität bis 2030, doch erhebliche Unsicherheiten in der Marktsituation bleiben. Daher ist es umso wichtiger, das H2-Kernnetz planerisch und finanziell umzusetzen, auch hier sind umfangreiche Investitionen deshalb unerlässlich. Die Transformation der Gasnetze für den Transport klimaneutraler Gase stellt ebenfalls eine zentrale Aufgabe dar.

Das abschließende Urteil - eher positiv?!

Die Energiewende hat in den letzten Jahren erheblich an Fahrt gewonnen. 2023 ist der EE-Anteil am Bruttostromverbrauch erstmals auf über 50 % angestiegen, der EE-Anteil am Endenergieverbrauch bei Wärme auf über 18 % und der EE-Anteil in der Mobilität auf über 7 %. Der Handlungsdruck bleibt vor allem bei Wärme und Verkehr unverändert hoch. Der Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze, einschließlich Digitalisierung und Flexibilitätsnutzung, müssen auf allen Ebenen weiter vorangetrieben werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Die Investitionen in die Energiewende sind gut angelegtes Geld: Sie stärken die Unabhängigkeit und Resilienz der deutschen Wirtschaft und generieren erhebliche Wertschöpfung und regionales Wachstum. Der Fortschrittsmonitor bietet eine ganzheitliche Sicht auf diesen Prozess und fördert ein tieferes Verständnis für die Dimensionen der Dekarbonisierung in Deutschland.