Im Gespräch mit Robert Schmitt, akkreditierter Zertifizierer für die ISO 50001 und Geschäftsführer der SKZ-Cert GmbH, diskutiert unser Gründer und Geschäftsführer Maximilian Dekorsy die aktuelle Thematik der ISO 50001. Gemeinsam beleuchten sie die Fallstricke und Herausforderungen, die Unternehmen bei der Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) erwarten, und zeigen gleichzeitig Potenziale und Lösungen auf.
Maximilian Dekorsy: Wie dringend ist die Umsetzung des EnEfG wirklich?
Robert Schmitt: Die Umsetzung des EnEfG ist äußerst dringend, da die Deadline Mitte Juli nächstes Jahr vor der Tür steht. Unternehmen sind in der Pflicht, die Implementierungszeit von 9 - 12 Monaten proaktiv anzugehen. Erschreckenderweise haben 80% der Unternehmen ihre ISO-Verpflichtung heute noch nicht auf dem Schirm und laufen Gefahr, die Deadline zu verpassen. Es ist noch offen, ob die BAFA oder der Zoll die Prüfung der Implementierung eines EnMS nach der ISO 50001 übernehmen wird, doch mindestens 10% der Unternehmen sollen überprüft werden, mit steigender Tendenz. Wichtig zu wissen: Unwissenheit und Ignoranz schützen nicht vor Strafe! Derzeit stehen noch ausreichend Beratungs- und Zertifizierungskapazitäten zur Verfügung, aber es ist zu erwarten, dass diese mit der Zeit knapper werden.
Maximilian Dekorsy: Wie schnell kann der Prozess gestartet werden?
Robert Schmitt: Der Prozess zur ISO 50001 Zertifizierung kann und muss sofort gestartet werden. Unternehmen sollten davon ausgehen, dass die Implementierung zwischen 9 - 12 Monaten dauert. Gleichzeitig ist es möglich, direkt mit einem Status Assessment zu beginnen, was den aktuellen Stand des Unternehmens aufzeigt und hilft, die richtigen Maßnahmen direkt umzusetzen. Ein erster Schritt ist die Durchführung des Kickoffs und die Prüfung des Status Quo, um die nächsten Schritte besser einschätzen zu können.
Maximilian Dekorsy: Wie sieht ein richtiges Energieteam aus und wer gehört dazu?
Robert Schmitt: Ein effizientes Energieteam besteht aus Führungskräften, Energieexperten und operativen Mitarbeitern, die gemeinsam daran arbeiten, die Energieleistung zu überwachen und kontinuierlich zu verbessern. Es ist wichtig, dass die Eignung der einzelnen Mitglieder bestätigt wird, wobei Motivation und die Fähigkeit, einen Mehrwert zu leisten, entscheidende Kriterien sind. Auch die Einbindung des Facility Managements kann von großer Bedeutung sein.
Maximilian Dekorsy: Wie kann ich bestehende Energieberater in den Prozess einbinden?
Robert Schmitt: Bestehende Energieberater können eine Schlüsselrolle im Zertifizierungsprozess spielen, indem sie ihre Fachkenntnisse zur Optimierung der Energiedatenanalyse und zur Einhaltung der ISO 50001 Anforderungen einbringen. Im Prozess der Implementierung sind vier Stakeholdergruppen maßgeblich: das Unternehmen selbst, der/die Zertifizierer, die Software und ggf. die Berater, falls der Arbeitsaufwand nicht intern abgedeckt werden kann. Die Software hilft zwar erheblich, Kosten zu reduzieren, kann aber nicht alle Aufgaben des Teams übernehmen. Grundsätzlich lassen sich hierdurch 50% der Kosten einsparen.
Maximilian Dekorsy: Kann mich die SKZ-Cert GmbH aus dem Bereich Kunststoff wirklich unterstützen?
Robert Schmitt: Ja, die SKZ-Cert GmbH kann als erfahrener Partner die spezifischen Anforderungen Ihrer Branche berücksichtigen und gezielt auf eine erfolgreiche ISO 50001 Zertifizierung hinarbeiten. Die ISO 50001 Norm behandelt viele Industrien gleich, was bedeutet, dass die Zertifizierung einige Schnittpunkte aufweist. Die SKZ-Cert GmbH zertifiziert auch Unternehmen in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise im Gesundheitswesen.
Maximilian Dekorsy: Vielen Dank, Robert, für die wertvollen Tipps und Einsichten!