Strategien für die CO2-Abgabe in Unternehmen

Olivia Matondo
28.4.2025

Klimaschutz ist Pflicht und Wirtschaftlichkeit bleibt Königsdisziplin: Unternehmen stehen vor der Herausforderung, steigende Energiekosten durch den CO2-Preis (umgangssprachlich auch CO2-Steuer genannt) zu bewältigen und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mit der richtigen Strategie lässt sich die CO2-Steuer jedoch gezielt im Unternehmen einsetzen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die CO2-Steuer für Unternehmen basiert auf dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG)und ist seit 2021 in Kraft.
  • Bis 2026 klettert der CO2-Preis auf bis zu 65 Euro pro Tonne – das treibt Energiekosten in die Höhe.
  • Unternehmen können die CO2-Abgabe durch Energiemanagement und Effizienzmaßnahmen steuern.
  • Digitale Tools wie ecoplanet helfen Unternehmen, durch intelligentes Energiemanagement Kosten zu senken und den Energieverbrauch effizient zu steuern und folglich den CO2-Verbrauch zu reduzieren

Was ist die CO2-Steuer für Unternehmen?

Die sogenannte CO2-Steuer für Unternehmen ist ein zentraler Baustein der deutschen Klimapolitik. Sie verfolgt das Ziel, den Ausstoß fossiler Brennstoffe zu reduzieren, indem für jede ausgestoßene Tonne CO2 ein Preis erhoben wird. Seit 2021 wird dieser CO2-Preis durch das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) geregelt, das Unternehmen verpflichtet, für fossile Energieträger wie Heizöl, Erdgas und Benzin CO2-Zertifikate zu erwerben. Umgangssprachlich wird dieser Mechanismus oft als „CO2-Steuer“ bezeichnet, obwohl es sich rechtlich um einen Zertifikatehandel handelt.

Gesetzlicher Hintergrund: Das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG)

Das BEHG bildet die Grundlage für den nationalen Emissionshandel und trat Anfang 2021 in Kraft. Es legt fest, dass fossile Brennstoffe wie Heizöl, Erdgas, Benzin, Diesel, Kohle und ab 2024 auch Abfallverbrennung mit einem CO2-Preis belegt werden. Unternehmen, die diese Brennstoffe in Verkehr bringen, müssen CO2-Zertifikate erwerben, die die Menge der ausgestoßenen Treibhausgase abdecken. Der Preis für diese Zertifikate ist aktuell festgelegt, wird jedoch ab 2026 durch ein Auktionssystem marktbasiert ermittelt.

Unterschied zwischen CO2-Steuer und CO2-Zertifikaten

Obwohl oft von einer „CO2-Steuer“ gesprochen wird, handelt es sich in Deutschland nicht um eine klassische Steuer, sondern um einen Zertifikatehandel mit Festpreisen. Der Unterschied:

  • CO2-Steuer Unternehmen: Ein fester Betrag, den Unternehmen oder Verbraucher pro Tonne CO2 zahlen müssen.
  • CO2-Zertifikate Unternehmen: Unternehmen erwerben Zertifikate, die ihre Emissionen abdecken. Der Preis ist aktuell fix, wird aber ab 2026 durch Auktionen bestimmt.

Der Begriff „CO2-Steuer“ wird jedoch häufig als Synonym verwendet, da der aktuelle Festpreis ähnlich wie eine Steuer funktioniert.

Warum mittelständische Unternehmen besonders betroffen sind

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit hohem Energieverbrauch stehen vor großen Herausforderungen. Anders als große Konzerne verfügen sie oft über weniger finanzielle und personelle Ressourcen, um auf die steigenden CO2-Kosten strategisch zu reagieren. Besonders betroffen sind energieintensive produzierende Unternehmen, deren Energiekosten durch den CO2-Preis erheblich steigen. Ohne gezielte Maßnahmen wie Energiemanagement oder Effizienzsteigerungen drohen langfristig Wettbewerbsnachteile.

Entwicklung des CO2-Preises seit 2021

Die CO2-Abgabe unterliegt einem festen Preispfad, der die Planungssicherheit für Unternehmen verbessern soll. Die CO2-Preise steigen jährlich an, um langfristig Anreize zur Emissionsminderung zu setzen.

Festpreise 2021–2025 und Preiskorridore ab 2026

  • 2021: 25 Euro
  • 2022: 30 Euro
  • 2023: 30 Euro
  • 2024: 45 Euro
  • 2025: 55 Euro
  • 2026: Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne CO2

Aktueller Stand 2025: 55 Euro pro Tonne CO2 Der aktuelle CO2-Preis beträgt 55 Euro und beeinflusst die Energiepreise erheblich. Für viele Unternehmen bedeutet das jährliche Mehrkosten in fünfstelliger Höhe, insbesondere bei fossilen Brennstoffen.

Auswirkungen auf Heizöl, Erdgas und Strompreise Die CO2-Abgabe erhöht die Preise pro Liter Heizöl um rund 14,7 Cent (bei 65 Euro/Tonne) und pro Kilowattstunde Erdgas um etwa 1,1 Cent. Strompreise können indirekt betroffen sein, da Erzeugungskosten steigen.

CO2-Abgabe strategisch im Unternehmen einsetzen

Die CO2-Steuer ist mehr als nur ein Kostenfaktor. Mit einer klugen Strategie wird sie zum Steuerungsinstrument für Nachhaltigkeit und Effizienz. Gezielte Investitionen in Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Kosten können die Belastung reduzieren und den CO2-Verbrauch insgesamt senken.

Investitionen in Energieeffizienz
Technische Maßnahmen wie effizientere Heizsysteme, Maschinenmodernisierung oder Gebäudedämmung bringen langfristig spürbare Einsparungen. Lösungen wie ecoplanet unterstützen dabei, Energieverbräuche in Echtzeit zu analysieren, Trends zu erkennen und automatisierte Berichte zu erzeugen. So lassen sich CO2-Kosten senken und CO2-Ziele erreichen.

Umstieg auf erneuerbare Energien
Eigenstrom aus PV-Anlagen oder der Bezug von Ökostrom verringert nicht nur die CO2-Kosten, sondern verbessert auch das Nachhaltigkeitsprofil.

Förderprogramme und staatliche Entlastungen nutzen
Das BEHG sieht in §11 Ausgleichsmechanismen vor, um unzumutbare wirtschaftliche Belastungen zu verhindern. Besonders energieintensive Branchen können Kompensationen beantragen.

Perspektive: Was bringt die Zukunft im CO2-Handel?

Die Entwicklung des Brennstoffemissionshandels ist nicht abgeschlossen. Ab 2027 wird die CO2-Bepreisung noch dynamischer und internationaler.

Integration in den EU-Emissionshandel ab 2027 führt zu möglichen Preissteigerungen und Wettbewerbsdruck
Ab 2027 soll das nationale Brennstoffemissionshandelssystem schrittweise in das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) integriert werden. Dies bedeutet, dass der CO2-Preis nicht mehr allein auf nationaler Ebene festgelegt wird, sondern durch den europäischen Marktmechanismus bestimmt wird.

Im EU-ETS richtet sich der Preis nach Angebot und Nachfrage, was zu erheblichen Preisschwankungen führen kann. Für Unternehmen in Deutschland könnte dies eine weitere Verteuerung fossiler Brennstoffe bedeuten, da der EU-weite Wettbewerb um CO2-Zertifikate den Preis potenziell in die Höhe treibt. Gleichzeitig wird der Druck steigen, Emissionen zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Klimaziele 2045 und regulatorische Entwicklungen
Deutschland hat sich mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 ambitionierte Klimaziele gesetzt. Dies bedeutet, dass Unternehmen langfristig mit immer strengeren Vorschriften und höheren Anforderungen an die CO2-Reduktion rechnen müssen. Die CO2-Bepreisung wird dabei ein zentrales Steuerungsinstrument bleiben, um die Emissionen schrittweise zu senken.

Ab 2030 könnten weitere Anpassungen folgen, wie etwa eine Ausweitung der CO2-Bepreisung auf zusätzliche Sektoren oder eine stärkere Regulierung für energieintensive Branchen. Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen kontinuierlich verschärft werden, und frühzeitig Strategien entwickeln, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Quellen